Tag der Zucht 2023 – Stutenleistungsprüfung

10. September 2023

Kalbach: Neben der Sonne am Himmel strahlten die Sterne

Tag der Zucht auf dem Arabergestüt Rhön mit Stutenleistungsprüfung und Eintragung des ZSAA

Die Veranstaltung am 2. Septemberwochenende in Kalbach an der Rhön etabliert sich zum jährlich wiederkehrenden Highlight im Kalender der Shagya- und Anglo-Araberzüchter und auch Besitzern/Trainern von Stuten anderer Rassezugehörigkeit aus dem Sportpferdebereich. Die aktiven Shagya-Züchter aus Hessen und den umliegenden Bundesländern zeigen hier voller Stolz ihre wertvollen Zuchtstuten zur Stutenleistungsprüfung oder zur Eintragung und Bewertung ihrer Nachzucht. Doris und Thomas Wehner haben eine in jeglicher Hinsicht im Sport- und Zuchtpferdebereich vorbildlich passend gemachte Anlage in vielen Bereichen zweckgerichtet ausgebaut, die von Pferdewirtschaftsmeister Jonathan Marquardt und seinem Team mit leichter Hand betrieben wird, was eine nicht besser zu denkende Zusammenarbeit und Nachfolge bedeutet.

Die zahlreich angereisten Pferde und Gäste bewegten sich am 10. September umgeben von schön geschmückten Blumenarrangements, die von einer eigens aus Bayern angereisten, der Familie bekannten Floristin in und rundum des Hauptgeschehens in der Reithalle drapiert worden waren.

Zur Stutenleistungsprüfung traten sieben Stuten an, um ihr Talent über dem Sprung und unter dem Reiter zu demonstrieren, davon drei Shagya-Araber und ein Anglo-Araber.

Die Richter waren Peter Pracht, Vorsitz ZSAA, Dr. Sylvia Hagen, ZSAA sowie Andrea Herzig von der FN.

Zum Auftakt kam die lackschwarze, vierjährige Baccara in die Halle, eine bemerkenswerte Tochter des österreichischen Beschälers O’Bajan Grando, Sieger seiner HLP im Jahre 2015. Auch auf der Mutterseite steht erprobtes Leistungsblut, legte ihre Mutter, die Rappstute Barbarella aus Wehnerscher Zucht, ihrerseits bereits eine hoch benotete SLP ab. Die altersbedingt noch recht schmale Baccara imponierte durch ihre unablässige Bereitschaft, es dem Reiter in jeder Situation recht zu machen. Baccara zeigte gelungene Bewegungen mit Fleiß und Raumgriff, immer in schön leichter Anlehnung, was ihr in allen Grundgarten Benotungen über 7 (> ziemlich gut) einbrachte. Die Fremdreiterin zeigte sich nach dem Ritt auf Baccara begeistert von ihrer taktsicheren Geschmeidigkeit und Dehnungsbereitschaft in Trab und Galopp, den Bewegungen wie aus einem Fluss und vergab der Stute ihrerseits eine 8,5!

Für das vorgeschaltete Freispringen vergaben die Richter eine 7,0.

Im Endergebnis war Baccaras Bewertung von 7,65 am Ende die höchste der Arabischen Stuten bei dieser Prüfung.

Es folgte mit Jonathan Marquardt im Sattel die großrahmige (162 cm), kompakt und optimal bemuskelte Fuchsstute Guba (bereits ZSAA Prämienstute), die durch schöne Gurtentiefe, große Schulterung mit optimal angesetztem Hals und erwünschter Linienführung zu punkten weiß. Die kapitale Bellissimo-Tochter wirkte souverän bereits beim Freispringen, ließ mit flüssigem Absprung, großer Übersicht und passender Taxierung ihr Vermögen erkennen und hätte sicher auch bei mehr Höhe noch eine gute Silhouette abgegeben. Als Reitpferd verfügt sie über einen raumgreifenden Schritt, der unter Reitern als Mutter aller Gangarten gilt und eng mit dem Galopp korrespondiert, der bei Guba schön gesprungen mit viel Raumgriff zu beobachten war. Sie schloss ihre Prüfung mit einer 7,1 ab.

Bei den im Anschluss startenden Stuten, die alle drei aus dem Training von CBS Pferdesport angereist waren, sah man bei zwei rundweg gelungenen Reitsponystuten ganz hervorragende Leistungen, die sich auch in hohen Noten niederschlugen. Auch die dritte Stute, aus irischer Sportpferdezucht stammend, wurde hoch rangiert.

Die folgende war die fein gemachte Anglo-Araberstute Bashira SHR, Tochter des Elitehengstes Haskar del Chapulin, der im Nationalgestüt Haras Lamballe aufgestellt ist, nachdem er eine atemberaubende Turnierkarriere absolviert hat. Er gewann 2017 die französische Meisterschaft der Vielseitigkeit und startete parallel erfolgreich in S-Dressurprüfungen sowie M-Springprüfungen. Bashira, eine sehr elegante Stute in dunkelbrauner Jacke, ließ viel Vermögen im Freisprung erkennen. Leider hatte sie sich wohl beim Springen vertreten und lahmte leicht bei der späteren Vorstellung unter dem Reiter. So konnte sie die Prüfung nicht zu Ende bringen und wird sicher in den nächsten Jahren noch einmal im Prüfungslot zu sehen sein.

Eine grundsolide Vorstellung lieferte die smarte Shagya-Rappstute Bayala, die aus dem gleichen Besitz angereist war wie oben beschriebene Baccara: Familie Hofstetter aus Niederbayern. Bayala hat auch O’Bajan Grando zum Vater und stammt aus der Lenkoran-Tochter Bonita, die wiederum auf der Mutterseite eine Puschkin-Enkelin ist. Ein vornehmes, auf Leistung selektiertes Pedigree. Bayala wirkte an manchen Stellen etwas unsicher, erhielt von Richtern und Fremdreiterin nichtsdestotrotz 7er Noten für ihre Rittigkeit.

Rundherum ein leistungsstarkes Feld mit Teilnehmerinnen, die zum Großteil der Zeit faszinierten und alle Blicke auf sich zu ziehen wussten.